Fantastic Four

rafeman
rafeman
Genius, Billionaire, Playboy, Philanthropist
Fantastic FourFlame on! It´s clobberin´ time! I feel thin… sort of stretched, like butter scraped over too much bread. […]

Nun ist ja das Betreiben einer Website nicht gerade Hirnchirurgie, der Host ist nicht unbedingt eine Instanz der objektiven Konsequenz und in einer von Kurzlebigkeit und Hektik geprägten Zeit, in der man sich zum 5. (und sicher nicht letzten Mal) die Star Wars Trilogie, diesmal auf DVD, besorgt oder sich das ´White Album´ nach Vinyl, Kassette, CD, Laserdisc, DVD nun doch noch als mp3 (Glückwunsch an dieser Stelle zum Zehnjährigen des Standards ans Fraunhofer Institut) herunterlädt, ja in dieser verrückten Welt kann es schon mal passieren, dass beim Vergleich zweier Sommerblockbuster, die unterschiedlicher nicht sein könnten*, der eine ein Spielbergismus, der andere eine Comicverfilmung ein Unentschieden herauskommt. How come? (* Die beiden Filme könnten sehr wohl unterschiedlicher sein, aber ´die unterschiedlicher sehr wohl sein könnten´ würde noch seltsamer tönen. Hier übrigens noch die übrig gebliebenen Interpunktionen aus vorangegangenem Text: ,..,,….,.,..!. So zurück zum Wesentlichen und mal schau, was die Syntax so macht, wahrscheinlich nicht viel.)

Solche unverhältnismässigen Bewertungen stimmen ja im Grunde schon etwas nachdenklich und die Frage stellt sich, ob hier nicht Glaubwürdigkeit und Integrität aufs Spiel gesetzt werden. Glaubwürdigkeit und Integrität? Für solche Absonderlichkeiten haben wir auf nidwirkli.ch weder Zeit noch Geld.
In der Startaufstellung der Kassenschlager haben wir diesen Sommer auf der einen Seite ein ambitioniertes sorgfältig ausgearbeitetes Werk von Steven ´Peach Schnapps´ Spielberg, das knapp aber begründet den Titel Meisterwerk verfehlt und auf der anderen Seite ein mieses, kleines, wirklich ziemlich schlechtes Stück Zelluloid, das den Namen ´Fantastic´ nicht verdient, und was sagt die Bewertung auf der Kinokritikenseite deines Vertrauens dazu? Für beide Streifen gleichermassen mittlerer Durchschnitt im gefühlten Rating sowie Respekt bzw. Sympathie in den B-Noten.

Unterhaltung ist schon eine komische Sache. Obwohl ich jedem, den es interessiert (und auch allen anderen in Hörweite) bestätigen würde, dass ´War of The Worlds´ der um Welten bessere Film als ´Fantasic Four´ ist, vermag der Letztere trotz Mängeln in so ziemlich allen Bereichen auf weite Strecken zu unterhalten. Es ist eben so ein Ding mit Erwartungshaltungen: Ich hatte eine ziemliche Katastrophe erwartet, als ich den Kinosaal betrat. Man hatte doch so einiges schlechtes über ´Fantastic Four´ gehört. Und die Konsequenz, mit denen die einzigen zwei Trümpfe im Film verspielt werden (Man steckt Julian McMahon in eine Maske und macht Jessica Alba unsichtbar… c´mon?!) liess einen doch eher ratlos. Aber ist es nicht so, dass gerade in der salzigen Erde der absoluten Erwartungslosigkeit nur allzu oft ein Pflänzchen, das da heisst ´angenehme Überraschung´ aus der vernarbten Knospe des Understatements spriesst? (Uff, das war aber haarscharf am Pulitzer vorbei.) Im Falle von ´Fantastic Four´ ist dies der Fall, und Gefühl schlägt Verstand. Und Hand aufs Herz: Wenn Jessica Alba sich auszieht, ist doch egal, wenn die Logik des Films dabei flöten geht… Tschüss, soeben haben Literaturpreis und Niveau gemeinsam das Gebäude verlassen und die Frage, ob man schon in jungen Jahren Altherrenfantasien haben kann, bleibt zurück. [Hier je nach Wunsch ratloses Schweigen oder empörtes Kopfschütteln einfügen.]

Vor allem die doch recht witzigen Dialoge schaffen es, von der cinematischen Belanglosigkeit des Films abzulenken. Man merkt zwar ziemlich schnell, dass man sich hier qualitativ in vollkommen anderen Sphären als z.B. im grandiosen ´Batman begins´ wieder findet, trotzdem macht der Streifen irgendwie Spass. In Endeffekt hindern einem nur die Hauptcharaktere daran, gelangweilt den Kinosaal zu verlassen. Das sorglose Spiel des Quartetts vermag über die Länge des Films zu unterhalten. Belanglos zwar, aber nett. Allen voran Chris Evans (der mich die ganze Zeit irgendwie an Owen Wilson erinnerte) als Johnny Storm und Michael Chiklis (Ben Grimm), der trotz Gummigewand irgendwie sehr überzeugend daherkommt. Zwar hätte ruhig jemand Julian McMahon sagen, können, dass er den Film nicht so ernst nehmen soll, (falls er überhaupt gemerkt hat, dass dies keine Episode von ´Nip/Tuck´ ist.), aber jemand muss nun mal den Bösewicht spielen. Wäre ich nicht gerade in guter Ferienstimmung, müsste ich mich an dieser Stelle übrigens über die Art und Weise auslassen, wie unsachgemäss mit der Figur des Victor von Doom umgegangen wird und wie wenig der Charakter der Verfilmung meiner Meinung nach mit dem Comic zu tun hat. Wenigstens wurde wenigstens eine Variante der klassischen ´I´m leaving the Fantastic Four´ Handlungsstrangs angespielt, sonst hätte echt was gefehlt.

Aber lassen wir das mal und finden uns damit ab, dass in Zukunft Comicverfilmungen wohl in verschiedenen Klassen daher kommen werden. Einerseits als Event Movies erster Klasse, die sich, im Stile von ´Batman begins´ oder ´Spiderman´, bemühen, nicht nur als Umsetzung eines Comics eine gute Figur zu machen, sondern auch ein filmisch ein solides Erlebnis zu garantieren und andererseits eben der ganze Rest, der mehr Komik- als Comic ist, mehr Cartoon mit lebendigen Schauspielern als ernstzunehmendes Kinofilm, der den Namen auch verdienen würde. Wir werden sehen, zu welcher Kategorie ´Sin City´ gehört.