Matchstick Men

rafeman
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Mat C (retired)

Gleich zu Beginn: Das Beste an diesem Kinoabend war der Kebap, den ich vor Filmbeginn verdrückte. Nicht dass «Matchstick Men» grottenschlecht wäre, der Kebap war einfach ziemlich gut. Fladenbrot, Zwiebeln und diese ominöse Sauce, das schmeckte mir einfach. Und das ist der Punkt: Obwohl ich nicht genau wusste, was ich da vorgesetzt bekam, war ich am Schluss vollends zufrieden. Anders bei «Matchstick Men»: Je länger der Film lief, desto weniger war ich mir sicher, was ich mir da anschaute. War es ein herzallerliebster Cage Film à la «Family Man» oder ein Verbrecherfilm, bei dem man, ähnlich wie bei «Oceans Eleven», staunen darf, wie verdammt clever doch die Hauptcharaktere sind? Diese Genre-Verwirrung wäre ja nichts schlechte per se, doch der Charakter des Film leidet darunter. Für eine Komödie zu wenig lustig, für einen guten Krimi zu leichtfüssig. Und irgendwann im dritten Drittel wird einem noch ein ´Überraschungsende´ untergeschoben, das dann jedoch mit einem sogar in meinen Augen zu kitschigen Happy End verwässert wird. Ich hoffe, Nicolas Cage gab hier nicht sein Bestes, andernfalls wird er langsam alt. Obwohl er mit seinen Ticks zu überzeugen scheint, nahm ich ihm den Roy nicht ganz ab. Ich fand seine Performance ähnlich lustlos wie in «Windtalkers». Nie kam diese Präsenz, die er in «Leaving Las Vegas», «Con Air» oder «Face/off zeigte, zur Geltung. Ich vermute jedoch, dass auch das den Film nicht zu einem Meisterwerk gemacht hatte, denn Sam Rockwells Darbietung war einzigartig und amüsant wie immer, und auch Alison Lohman überzeugte als Vierzehnjährige. Leider schien das alles nur nie zusammenzupassen. Am wenigsten das Osterei am Schluss des Films, das zwar noch einmal Schwung in die Handlung brachte, aber leider etwas aufgesetzt wirkte und die ganze Vater-Tochter-Identifikation mit den Hauptcharakteren zunichte machte. Ich geniesse Filme, die eine gewisse Aura, einen einheitlichen Charakter vermitteln, sei dies nun durch die Form oder den Inhalt. Bei «Black Hawk Down» und «Gladiator» ging’s ja auch. Ich denke, es hatte dem Film schon gut getan, wenn auf die ständige Frank Sinatra Berieselung verzichtet worden wäre. Denn obwohl die Musik an alte Komödien des goldenen Hollywood Zeitalters erinnern, stören sie doch eher und geben dem Film eine etwas biedere Note. Was bleibt, sind die Gags auf kosten von Roys Neurosen, die anfangs ja noch amüsant sind und die Leistungen der drei Hauptdarsteller. Die ganze Mischung hat jedoch zu wenig Substanz, um mich länger zu beschäftigen… …ganz anders der Kebap: Der liegt mir wahrscheinlich noch länger auf dem Magen.