Trois couleurs: Rouge (en noir et blanc) (Mes félicitations aux ceux qui peuvent déchiffrer ce jeu de mots.)
George Clooney oder Dschordsch Kluni, wie ich ihn immer wieder gerne nenne, beweist mit ‘Good Night, and Good Luck.’ nach seinem Regiedebut ‘Confessions of a Dangerous Mind‘ erneut, dass er halt doch mehr zu bieten hat als good looks and ein Charisma, dass mann als durchschnittlich geschnittlauchter Ladieshost einfach nur schwarz-weiss vor Neid werden kann. Die Perfektion und Ernsthaftigkeit, mit der er uns den Film über die Kommunistenjagd unter Senator McCarthy und die allgemeine journalistische Verantwortung präsentiert sucht im aktuellen Kino seinesgleichen. Sicher, auch Stephen Spielberg’s ‘Munich’ wird ebenso ernsthaft wie perfekt daherkommen, trotzdem wird es dort wieder ziemlich unverkennbar spielbergeln, und obwohl bei Kluni’s Schwarz-Weiss Oeuvre wie schon bei seinem Erstling ‘Confessions of a Dangerous Mind’ der Einfluss von Soderbergh unverkennbar durchdrückt, kommt der Film extrem nüchtern und zurückhaltend daher. Dies macht ‘Good Night, and Good Luck.’ zwar unglaublich kompakt, stimmig und homogen, auf der anderen Seite fehlt es dem Film dadurch etwas an Ecken und Kanten. Glücklicherweise macht dies die intensive, nuancierte Performance des Hauptdarstellers David Strathairn, der neben einigen unscheinbaren Klunis, Downey-Juniors, Langellas und Daniels’ mehr als wett.
Wenn während des Films dann zwischen den einzelnen, ich nenne es mal Akten wieder mal etwas Musik ertönt, und man die doch ziemlich komplizierten Dialoge und ausführlichen Untertitel verdauen kann, amüsierten sich zumindest einige meiner Hirnwindungen mit der Vorstellung, dass es nun nicht schaden könnte, wenn in der nächsten Szene ein Gastauftritt von Soderbergh, Damon, Roberts oder Cheadle das ganze etwas auflockern und eine kleine Anspielung auf den kommenden ‘Ocean’s 13‘ machen würde. Leider (oder wohl eher glücklicherweise) konnte sich Kluni dabei zurückhalten und konzentrierte sich voll auf Authentizität und Story. Ob der Nüchternheit und dem Perfektionismus des Films kann sich vorstellen, dass ziemlich viel Herzblut des Journalistensohns in den Film geflossen ist; nicht umsonst bemerkt Kluni in Interviews gerne auch schon mal ungefragt, was für ein Fan er der guten alten Flimmerkasten-Zeit sei, als es noch Live-TV und richtigen investigativen Journalismus gab (im Gegensatz zum heutigen ziemlich indigestiven Fernsehprogramm).
In die von den meisten Kritikern angestimmten überschwänglichen Lobeshymnen über ‘Good Night, and Good Luck.’ möchte ich zwar nicht einstimmen; dazu ist mir der Film doch eine Spur zu clean und trocken, und das Thema der McCarthy Ära ist mir bei allen Parallelen zu Bush’s ‘State of Fear’ Politik doch zu wenig präsent. Trotzdem kann man sich den Film getrost anschauen. Ein ebenso spannender wie anspruchsvoller Kinoabend mit tollen Schauspielern, technisch mehr als solide umgesetzt, ist garantiert.
Archives | First published Jan 12, 2006